Die zwei Welten: Ein Fantasy-Roman (German Edition) by Bäuml L

Die zwei Welten: Ein Fantasy-Roman (German Edition) by Bäuml L

Autor:Bäuml, L. [Bäuml, L.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-30T22:00:00+00:00


Kapitel 25

Bréanainns schweißgebadeter Körper lag neben ihrem. Sein schnelles Atmen ließ Rückschlüsse darauf zu, was sie gerade getan hatten. Nele drehte sich zu ihm hin und legte ihren Kopf auf seine warme Brust. Er legte seinen Arm um sie und zog sie näher zu sich. Sie blieb einige Zeit so liegen, stets seinem sich allmählich beruhigenden Herzschlag zuhörend. Als sie langsam ihren Kopf hob, um ihn zu küssen, geschah etwas Merkwürdiges. Bréanainns Gesicht veränderte sich. Seine Haut wurde heller, seine Gesichtszüge weicher, seine Haare kürzer, bis sie Michael ansah. Zunächst lächelte er sie an, doch dann verzerrte sich sein Gesicht vor Schmerzen. Nele wollte ihm helfen, doch sie konnte nichts tun. Er schrie – und Nele wachte auf.

Sie war schweißgebadet. Es dauerte eine Weile, bis sie erkannte, wo sie sich befand. Sie war in ihrem Zelt, zurück in der Stadt Zirkus. Sie waren erst an diesem Abend wieder aus der Stadt der tausend Tränen zurückgekehrt. Vier Nächte hatten sie insgesamt dort verbracht. Jede begleitet von Festen. Die Tage verbrachte Nele meist alleine in dem Garten des Palastes. Ava und Bréanainn hatten sich seit einiger Zeit nicht mehr gesehen und verbrachten somit die Zeit damit, sich hinter geschlossenen Türen über Politik auszutauschen. Nele saß den ersten Gesprächen bei, doch da sie die meisten Dinge, über die sie sprachen, entweder nicht nachvollziehen konnte, oder keinen Einfluss auf ihre Entscheidungen ausüben wollte, verzog sie sich lieber in den Garten. Sie genoss es, endlich wieder ein wenig Zeit für sich zu haben und sie hätte Monate damit verbringen können, die Blumen und Vögel, die in dem Garten heimisch waren, zu beobachten. Bréanainn begleitete sie jeden Abend in den großen Saal, doch nach dem beinahe Vorfall am ersten Abend, hielten sie ein wenig Abstand voneinander.

Und nun lag sie hier, wachgeworden von einem Traum, der anscheinend ihre innersten Wünsche und Begierden ausdrückte. Doch warum hatte Michael Schmerzen? War etwas passiert? Bevor sie die Welt der Schatten verlassen hatte, war sie davon ausgegangen, dass sie ihn nicht wieder sehen würde. Doch nun träumte sie von ihm. Ihr Herz sehnte sich nach ihm, einem Mann, den sie nur ein paar Stunden lang gesehen hatte. Einen Mann, der in einer anderen Welt war als sie. Sie wollte wissen, wie es ihm ging, warum er geschrien hatte. Sie wollte ihm sagen, dass sie dankbar war, dass er ihr zugehört hatte. Doch das würde sie wohl niemals können. Es war ihre Entscheidung gewesen, nach Antworten zu suchen und alles, was sie kannte zurück zu lassen, ihn eingeschlossen. Dennoch fühlte es sich so an, als sei er nicht weit von ihr.

Sie musste sich das wohl eingebildet haben. Er war bestimmt nach wie vor in der Stadt und verhörte Mordverdächtige. Eine Erinnerung kam in ihr hoch: Der jüngere der Polizisten öffnete die Tür zu der Zelle, in der sie saß, und als sie ihn ansah, schaute er ihr tief in die Augen. Er sah jünger aus, so ohne Uniform. Er konnte nicht wesentlich älter sein als sie. Sie schätzte ihn maximal auf sechsundzwanzig. Sie war neunzehn.



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